12 Stunden
Wie sicher viele Mädchen, wollte ich von meiner Mutter viele Male die Geschichte meiner Geburt hören. Meine Mutter brachte mich und meinen zwei Jahre jüngeren Bruder bei einer Hebamme, in deren Wohnung zur Welt. Sätze wie: „…nicht so schlimm, wie viele sagen…“, „…den Schmerz vergisst man, sobald man das Baby im Arm hält…“, „…so persönlich, so ruhig…“, „…die Hebamme war so fürsorglich…“ fielen immer und prägten so meine Vorstellung und Einstellung zum Thema Geburt.
Als ich mit meiner Tochter Anna schwanger war, lebten wir in Wien. Wir meldeten uns im Krankenhaus an und kontaktierten eine Wahlhebamme. Ich wollte, dass ich mich wenn es losgeht an eine vertraute Person wenden kann. Die Geburt dauerte lange – 12 Stunden von der ersten Wehe weg – und am Ende musste eine Ärztin mit der Saugglocke nachhelfen. Als ich von der Geburt erzählte, sagte ich immer: „ Ich wollte nicht ins Krankenhaus. Am liebsten wäre ich daheim geblieben. Ich wollte auch keine Menschen um mich haben.“ Meine Freundin Nici sagte damals: “Dann musst du beim nächsten Kind eine Hausgeburt machen.“ Und sie war es dann auch, die ihr drittes Kind zuhause entband und von der schönen Geburt und „ihrer“tollen Hebamme Elisabeth Vierbauch schwärmte.
Der Zufall ergab, dass wir während meiner zweiten Schwangerschaft nach St. Michael im Lungau zogen und ich somit im „Einzugsgebiet“ von Elisabeth „landete“. Ich wusste zu dem Zeitpunkt, dass ich unbedingt eine Hausgeburt wollte. Nur mein Mann war noch sehr skeptisch. Er hatte Angst vor Komplikationen bzw. “was, wenn wir wieder einen Arzt mit der Saugglocke brauchen?“. Wir einigten uns darauf, dass ich Elisabeth um einen Termin für ein Gespräch bitte und wir dann entscheiden. Als ich das erste Mal mit Elisabeth telefonierte, war da schon so ein gutes Gefühl – Vertrauen, Geborgenheit. Das verstärkte sich, als sie uns zum Erstgespräch besuchte. Mein Mann sagte gleich nachdem sie gegangen war: “Dann machen wir das.“ Ich war überglücklich, sie hatte ihn von seinen Ängsten befreien können.
Elisabeth begleitete uns mit ihrer unvergleichlich lieben, ruhigen und kompetenten Art durch die Schwangerschaft. Es war faszinierend, wie sie immer genau das ansprach, was mich im Moment beschäftigte. Auch während der Geburt schien es, als könne sie meine Gedanken lesen. Auch mein Mann war in der Schwangerschaft ruhig und entspannt, was für mich sehr wichtig war. Weil die Entscheidung doch gemeinsam getroffen werden muss.
Die Entscheidung eine Hausgeburt zu machen, ist meiner Meinung nach keine Entscheidung, die man mit dem Kopf oder einer Plus/Minus Liste macht. Vielmehr spürt man es, ob bzw. dass man es will. Bei mir war es zumindest so, ich hatte nie Zweifel, es war ganz klar, egal was Skeptiker sagten. Und Skeptiker gab es natürlich.
Als die Geburt dann losging, war es so schön, nicht diskutieren zu müssen, wann wir ins Krankenhaus fahren. Kein Autofahren, keine Anmeldung und vor allem keine fremden Leute. Nur ein paar Telefonate mit Elisabeth. Wir gingen auf unserer Terrasse spazieren, ich lag in unserer Badewanne, mein Mann kochte noch Spaghetti für Elisabeth und sich. Die Geburt dauerte wie die unserer Tochter 12 Stunden. Aber es war anders: es war alles so klar, keine Zweifel, keine Ängste. Nur Vertrauen, dass alles so wie es läuft passt. Immer das Gefühl, dass Elisabeth genau weiß was als nächstes passiert. Ja sogar, dass sie weiß was man braucht, fühlt, denkt. Und das alles mit wenigen Worten, ganz ruhig, unaufgeregt, als wäre eine Geburt das Normalste auf dieser Welt – und das ist es auch, das Normalste und doch ein Wunder! Und mit der richtigen Begleitung kann es auch wunderschön sein!!!
Danke Elisabeth für die liebevolle und kompetente Begleitung vor während und nach der Geburt unsers Sohnes Jakob!
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